Pornografienutzungsstörung: Exposition: Wirkung der Reizkonfrontation

Auch, wenn sich das Infoblatt an Patienten richtet und inhaltlich in Teilen so verfasst ist, dass Patienten die Expositionsübung selbstständig durchführen, sollte die Begleitung durch Therapeut:innen (vor allem bei den ersten Übungen) beginnen. Hier können Ambivalenzen entstehen, da gemeinsam mit dem Patienten sexuelle Trigger betrachtet werden. Wir führten bereits an anderer Stelle aus, dass wir empfehlen, keine pornografischen Inhalte gemeinsam mit dem Patienten anzuschauen. Im Rahmen der Exposition kommt diese Empfehlung an ihre Grenzen. Tipp: Achten Sie darauf, keine Pornografie oder gar Hardcorepornografie gemeinsam zu schauen. Bei der Betrachtung erotischen oder sexuellen Materials ordnen Sie das Setting so an, dass der Patient das Material betrachten kann, Sie aber die Möglichkeit haben, in räumliche Distanz zu gehen. Die Wirksamkeit der Exposition bei der Behandlung von Abhängigkeiten und Zwangsstörungen ist gut dokumentiert. Studien zeigen, dass Exposition helfen kann, die Kontrolle über das Verhalten zurückzugewinnen und das Verlangen zu reduzieren (O’Brien et al., 1993; Foa & Kozak, 1986). In der Behandlung von Onlinepornografienutzungsstörung wird die Exposition zunehmend als effektive Methode anerkannt (Weinstein et al., 2015).