Video: ASSIP: Arbeit an Mustern und Handlungsstrategien nach Suizidversuch

Suizidversuche stellen einen erheblichen Risikofaktor für Suizide dar. Das »Attempted Suicide Short Intervention Programm« (ASSIP) ist eine Kurztherapie, die speziell zur Behandlung nach einem Suizidversuch entwickelt wurde (Gysin-Maillart & Michel, 2013; Gysin-Maillart et al., 2016). Das Interventionsprogramm umfasst insgesamt drei bis vier Sitzungen und zielt darauf ab, die Hintergründe der suizidalen Krise zu klären und Maßnahmen zur Vorbeugung zu erarbeiten. ASSIP wird dabei immer flankierend zu einem regulär laufenden Behandlungsangebot (ambulant, teilstationär oder stationär) durchgeführt. In der hier gezeigten dritten Sitzung wird der – von der Therapeutin (Anja Gysin-Maillart) vorbereitete – schriftliche Entwurf der individuellen Fallkonzeption gemeinsam überarbeitet. Die schriftliche Zusammenfassung der Hintergründe soll sowohl einzelne Aspekte der suizidalen Entwicklung als auch relevante Lebensthemen, die im Zusammenhang mit der Suizidalität stehen, wiederspiegeln. Der Text wird Abschnitt für Abschnitt gemeinsam durchgegangen. Längerfristige Therapieziele, die mit der Suizidalität im Zusammenhang stehen, persönliche Warnzeichen und suizidspezifische Strategien werden auf der Basis der ersten beiden Sitzungen vorbereitet, gemeinsam mit der Patientin überarbeitet und anschließend auf ein Leporello kopiert, mit dem Ziel dieses immer bei sich zu tragen. Zusätzlich erhalten die Patienten und Patientinnen eine Notfallkarte mit den wichtigsten Notfallnummern, um einen einfachen Zugang zum Helfersystem zu garantieren.


Literatur:
Gysin-Maillart, A. & Michel, K. (2013). Kurztherapie nach Suizidversuch. ASSIP – Attempted Suicide Short Intervention Program. Bern: Huber.
Gysin-Maillart, A., Schwab, S., Soravia, L., Megert, M. & Michel, K. (2016). A novel brief therapy for attempted suicide: Two-year follow-up randomized controlled study of the Attempted Suicide Short Intervention Program (ASSIP). PLOS Medicine, 13, e1001968.