Video: Essstörungen: Arbeit mit dem »inneren Team«

Intervention: Das Konzept des »inneren Teams«, der »inneren Familie« oder »Anteile« (Schulz von Thun, 2013; Schwartz, 2016) besagt, dass jede Person mehrere Selbstanteile in sich trägt, die je nach Situation unterschiedlich zur Geltung kommen. Die Anteile können harmonieren oder in Konflikt bzw. Konkurrenz zueinander stehen und in unterschiedlichen Lebensphasen als unterschiedlich adäquat und hilfreich erlebt werden. Jeder Selbstanteil hat oder hatte eine wichtige Funktion, eine »gute Absicht« für die Person, die es herauszuarbeiten gilt.
Therapiesequenz: Die Klientin Tanja Grünthal beginnt mit dem Essstörungsanteil, was einer Externalisierung der Essstörung entspricht. Sie ergänzt einen kritischen und einen humorvoll-witzigen Anteil und findet jeweils Bilder und Sätze für diese. Sie erarbeitet mit der Therapeutin die Funktion der als schwierig empfundenen Anteile und kann diesen dadurch mit mehr Gelassenheit und Dankbarkeit gegenübertreten. Zudem erlebt sie Kontrolle über die Anteile, indem sie diese bewusst einlädt und dirigiert.


Literatur:
Schulz von Thun, F. (2013). Miteinander reden 3. Das Innere Team und situationsgerechte Kommunikation. Reinbek: Rowohlt Taschenbuch.
Schwartz, R.C (2016). Systemische Therapie mit der inneren Familie. Stuttgart: Klett-Cotta.