Video: Umgang mit dem Anders-Sein in der Schematherapie eines Jugendlichen mit Asperger-Syndrom

Claus Lechmann demonstriert hier schematherapeutische Interventionen am Beispiel eines 18-jährigen Patienten (13. Klasse) mit Asperger-Syndrom. Mit einem charakteristischen Muster von Stärken (u. a. brillantes Gedächtnis, Erkennen von Details) und Schwierigkeiten im zwischenmenschlichen Kontakt (fehlende soziale Antennen und Fertigkeiten) war Frederick schon im Kindergarten mit seiner Art besonders. Er interessierte sich mehr für Naturereignisse (Vulkane, Futterarten von Schmetterlingen) als für die Spiele der anderen Kinder. Die Erzieherinnen dagegen freuten sich über das kluge und sich sprachlich so gewählt ausdrückende Kind. In der Schule glänzte er, wurde als hochbegabt eingeschätzt und übersprang eine Klasse. Unter den neuen Mitschülern fiel allerdings seine soziale Unbeholfenheit noch mehr auf und er wurde beliebtes Opfer von Spott und Ausgrenzung. Er zog sich weiter hinter seine Spezialinteressen zurück und litt vermehrt unter depressiven Symptomen. Zu Beginn der Szene wird der bereits ausgefüllte Schema-Fragebogen besprochen. Anfänge schemarelevanter Gefühle, Gedanken und sozialer Erfahrungen werden exploriert. Ziel der Therapie ist die Entwicklung eines stimmigen Selbst- und Störungskonzeptes und darauf aufbauend die Klärung von Therapieerwartungen. Dabei soll das schematherapeutische Verständnis helfen, neben der autistischen Symptomatik den Blick auf die psychischen Grundbedürfnisse zu lenken, die Bewältigungsmuster zu erkunden und mit den sekundären Symptomen (u. a. Depression) in Verbindung zu bringen.