Video: Schwierige Therapieverläufe – Supervision bei eigenen blinden Flecken

Video: Schwierige Therapieverläufe – Supervision bei eigenen blinden Flecken

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Beschreibung

Supervision/Selbsterfahrung: Die Supervisandin Maria hätte mit einer Patientin eigentlich über deren Coabhängigkeit sprechen sollen – hat jedoch stattdessen mit der Patientin neue Kliniken für deren Mann herausgesucht und wiegt sich mit dieser in der Hoffnung, dass doch noch alles besser wird. Die Supervisorin Ruth Kohlhas spricht sehr direkt an, dass auch die Supervisandin hier in unrealistischen Hoffnungen verbleibt. Maria kann das teilweise nachvollziehen, es fällt ihr aber schwer. Die Supervisorin schlägt einen Stuhldialog vor: Auf einem Stuhl sitzt die eigene Illusion der Therapeutin und auf dem anderen die realistische Sichtweise, dass sich der Mann der Patientin nicht mehr ändern wird. Maria ist mit dem Illusions-Stuhl sehr identifiziert; die Einnahme der anderen Perspektive fällt ihr merklich schwer, sie wirkt unruhig. Auf mehrfaches Nachfragen kann sie spüren, dass diese realistische Sichtweise sie traurig macht. Die Supervisorin beendet den Stuhldialog und reflektiert diese Traurigkeit. Es wird deutlich, dass Maria selbst in einer gewissen coabhängigen Situation steckt und hier Selbsterfahrung sinnvoll ist.

Zentrale Lernziele: (a) zu verstehen, dass manchmal auch bei Therapeutinnen einer Coabhängigkeit verwandte Prozesse eine Rolle spielen können, wenn es darum geht, Patienten auf coabhängige Illusionen anzusprechen, (b) eigene emotionale Blockaden zu spüren, um blinde Flecke besser zu verstehen und zu beseitigen, (c) blinde Flecken bei Therapeutinnen aufzulösen, wenn diese sich stark an die dysfunktionalen Muster von Patientinnen anpassen.