Video: Unabgeschlossener Prozess mit vernachlässigender Bezugsperson (Emotionsfokussierte Therapie)
In diesem Leere-Stuhl-Dialog mit einer vernachlässigenden Bindungsperson kommt die Patientin in die Sitzung und offenbart Ärger auf eine Freundin, die von der eigenen Familie umsorgt und unterstützt wird. In der empathischen Exploration ihres Ärgers kommt der Schmerz der Patientin darüber, sich in Kindheit und Jugend verlassen und allein gefühlt zu haben, zum Vorschein. Die Therapeutin leitet daraufhin einen Dialog mit der Mutter ein, welche die Patientin als abwesend und vernachlässigend erlebt hat. Im Verlauf des Dialogs kommt die Patientin mit ihrem Kerngefühl, einsam, verlassen und ohne Halt zu sein zu sein, ihrem frustrierten Bedürfnis nach Fürsorge und Zuwendung sowie ihrem Schmerz darüber, diese nicht gehabt zu haben in Berührung. Daraufhin verändert sich die Repräsentation der Mutter. Die Mutter äußert Mitgefühl, Reue über ihre Abwesenheit und Stolz auf ihre Tochter. Dies fördert adaptive Trauer über den unwiederbringlichen Verlust einer geborgenen, unbeschwerten Kindheit, bahnt Akzeptanz und lässt die Patientin das unerfüllbare, unerfüllte Bedürfnis loslassen und sich neu organisieren.