Materialien zur Unterstützung geflüchteter Menschen aus der Ukraine – übersetzt in drei Fremdsprachen

Schätzungsweise 850.000 Menschen haben seit Ende Februar bei uns in Deutschland Zuflucht vor dem Krieg gefunden. Darunter zahlreiche traumatisierte Kinder und Frauen, die sich nun – in sicherer Umgebung – vom Schrecken des Krieges erholen müssen und dabei nicht selten auf die Unterstützung von Psychotherapeut:innen angewiesen sind, um mit dem Erlebten umgehen zu lernen. Denn: Das Leben all dieser Menschen ist binnen kürzester Zeit aus den Fugen geraten. Kinder, die Anfang Februar noch glücklich in den Kindergarten gingen, fanden sich Ende Februar plötzlich in Notunterkünften weit weg von Zuhause wieder – oftmals ohne Vater, getrennt von ihren Freund:innen und nur mit den allernötigsten Habseligkeiten. Auch Verlust und Trauer sind unter den Geflüchteten weit verbreitet: Ukrainer:innen mussten teilweise mitansehen, wie geliebte Menschen von Bomben und Streumunition getötet oder wie Haus und Besitz durch die russische Invasion in Schutt und Asche gelegt wurden. Vor Krieg und Gewalt geflüchtet befinden sie sich plötzlich in einem fremden Land mit einer unbekannten Sprache und einer anderen Kultur, getrennt von Familienmitgliedern, ohne Eltern und mit einer unsicheren existenziellen Zukunft – auch das verstärkt Gefühle von innerer Verletzbarkeit, die schnell zu einem ständigen Begleiter werden können. Neben dem sicheren »Dach über dem Kopf« sind es v.a. unterstützende soziale Netzwerke und professionelle Hilfe, die wir in Deutschland schaffen können, um Isolation zu verringern und den Geflüchteten zu ermöglichen, die schlimmen Erlebnisse zu verarbeiten.

Hilfe für die unsichtbaren Wunden: Psychotherapie für Geflüchtete aus der Ukraine

Viele Kriegswunden der Flüchtlinge sind von außen nicht sichtbar: darunter Flashbacks, innere Unruhe, Ängste, Albträume und Schlafstörungen. Die Psychotherapie verfügt über zahlreiche evidenzbasierte Techniken, die helfen können, solche Symptome zu lindern, die erlebten (traumatischen) Stressreaktionen zu verringern und insgesamt das allgemeine Wohlbefinden zu stabilisieren. Mitunter können schon kleine Achtsamkeitsübungen (z.B. Konzentration auf den Atem, 5-4-3-2-1 Übung) oder antidissoziative Skills hilfreich sein, um akute Belastungen zu reduzieren. Auch die psychoedukative Vermittlung von Wissen über Traumafolgen und emotionale Verwundbarkeit kann zu einer Stabilisierung der psychischen Gesundheit beitragen. Aber: In der Praxis stehen dem häufig erhebliche Sprachbarrieren gegenüber, die zumeist mit den raren, zur Verfügung stehenden Dolmetscher:innen oder ukrainisch-sprachigen Helfer:innen überwunden werden müssen.

Wunden heilen: Wie fremdsprachiges Material unterstützen kann 

Wir halten deshalb die Bereitstellung von psychotherapeutischen Arbeitsmaterial in ukrainischer Sprache – sowie in Russisch und Englisch, als die am häufigsten gesprochenen Zweitsprachen der Geflüchteten – für ein wichtiges Werkzeug, um Psychotherapeut:innen die Kommunikation in Therapie und Beratung mit ukrainischen Klient:innen zu erleichtern. Die Autor:innen unserer Therapie-Tools Bände »Psychotherapie für Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung« (Melanie Gräßer, Ernst-Ludwig Iskenius und Eike Hovermann jun.) und »Posttraumatische Belastungsstörung« (Kristina Lühr, Christine Zens und Meike Müller-Engelmann) unterstützen unsere Idee und so wollen wir unseren Beitrag leisten, um den Menschen, die vor Krieg, Gewalt und Zerstörung geflohen sind, zu helfen. Auf psychotherapie.tools finden Sie Material für minderjährige und erwachsene Flüchtlinge und gleichzeitig Hilfsmittel für Therapeut:innen und freiwillige Dolmetscher:innen, um diese mit wichtigen Themen bei der Übersetzung im psychotherapeutischen Kontext vertraut zu machen. »Es ist uns eine Herzensangelegenheit, diese Menschen, die plötzlich in so große Not geraten sind, zu unterstützen und ein Zeichen gegen Krieg und Gewalt zu setzen«, erklärt Redakteurin Karin Ohms. »Mit den nun in der Muttersprache vorliegenden Therapie-Materialien zur Bewältigung von Traumata können wir hoffentlich dazu beitragen. Und wenn wir noch mehr Therapeut:innen dabei unterstützen können, ihre eigenen Barrieren zu überwinden, indem sie Material zur Arbeit mit Dolmetscher:innen zur Hand haben, dann ist viel erreicht.«

Alle Materialien finden sie aufgelistet über den Link: https://psychotherapie.tools/ukraine 
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