Video: Suizidalität: Distanzierung/Absprachefähigkeit gegeben

F3 Depression 

Video: Suizidalität: Distanzierung/Absprachefähigkeit gegeben

Video 23 Minuten
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Beschreibung
Dieses Video zeigt die Durchführung einer Abschätzung des Suizidrisikos bei einem 42-jährigen Patienten, der nach dem plötzlichen Unfalltod seiner Partnerin in eine suizidale Krise geraten ist (Therapeut: Tobias Teismann). Ziel jeden Kontaktes mit einer suizidgefährdeten Person ist eine Einschätzung der derzeitigen Gefährdung zu kommen. Die Vermutung, ein Patient könne sich in einer suizidalen Krise befinden, sollte ihm gegenüber direkt, offen und mit konkreten Worten angesprochen werden. Bejaht der Patient die Frage nach suizidalem Erleben oder lassen andere Reaktionsweisen das Vorhandensein von Suizidgedanken vermuten, sollte sich eine genaue Exploration anschließen. Im Rahmen der Risikoabschätzung ist sorgfältig auf Ambivalenzen des Patienten acht zu geben: Die Erleichterung und der Wunsch, über Suizidimpulse zu sprechen, kann immer wieder durch Befürchtungen bezüglich potenziell negativer Konsequenzen ehrlicher Antworten (z.B. in Form einer stationären Einweisung) torpediert werden. Das Gespräch findet im Rahmen eines ambulanten Krisenkontaktes statt und untergliedert sich in eine Exploration (1) aktueller Suizidalität, (2) suizidalen Verhaltens in den vergangenen zwei Monaten, (3) vergangener Suizidhandlungen und (4) unmittelbar bevorstehendem suizidalen Erleben und Verhalten. Hier sind die Distanzierung bzw. Absprachefähigkeit des Patienten gegeben. Die Fortsetzung des Gesprächs ist im Video »Suizidalität: Contemplation-Phase« zu sehen. Die hier gezeigten Schritte der Krisenintervention bei suizidalen Patientinnen und Patienten folgen einem heuristischen Prozessmodell (Teismann & Dorrmann, 2014; Teismann et al., 2016).


Literatur:
Teismann, T. & Dorrmann, W. (2014). Suizidalität. Göttingen: Hogrefe.
Teismann, T., Koban, C., Illes, F. & Oermann, A. (2016). Psychotherapie suizidaler Patienten. Göttingen: Hogrefe.