F3 Depression
Video: Suizidalität: Precontemplation-Phase
Video
9 Minuten
Video-Zugang nötig
Beschreibung
Bei suizidalen Patienten wird im Anschluss an die Risikoabschätzung bzw. verwoben mit dieser damit begonnen, sowohl individuelle Motive für einen Suizid als auch potenzielle Gründe für das Weiterleben zu explorieren. In den allermeisten Fällen stehen Patienten der Möglichkeit eines Suizides ambivalent gegenüber: Auf der einen Seite gibt es den Wunsch zu sterben und auf der anderen Seite gibt es Wünsche an das Leben und/oder Ängste vor dem Tod. Therapeutisch geht es darum, die Gründe für das Leben wieder salient zu machen und die Notwendigkeit eines Suizides infrage zu stellen. Auf diese Weise soll der Patient dazu angeregt werden, die Umsetzung suizidaler Intentionen aufzuschieben bzw. aufzugeben. Dieser Gesprächsausschnitt knüpft unmittelbar an die Risikoabschätzung im Video »Suizidalität: Distanzierung/Absprachefähigkeit unklar« an. Der Patient befindet sich in der sogenannten Precontemplation- Phase (Prochaska & DiClemente, 1983): Suizidale Patienten in diesem Stadium äußern keinen Abstand zu ihren suizidalen Impulsen und Plänen, sondern »leben« ihre Suizidalität und sehen sie eher als (Not-)Lösung statt als Problem an. Lebensmüde Gedanken und Impulse werden direkt geäußert, während lebensbejahende Motive v.a. im nonverbalen Verhalten zum Ausdruck kommen: Der Patient sucht den Kontakt zu einem Therapeuten (Christoph Koban), er sucht Blickkontakt und bleibt im Gespräch. Therapeutisch geht es darum, den vermuteten inneren Zwiespalt im Gespräch zu markieren und zu explizieren, um auf diese Weise die beiden (vermuteten) Seiten mit Sprache zu versehen. Die Fortsetzung des Gesprächs ist in Video »Vorbereitung einer stationären Einweisung« zu sehen. Die hier gezeigten Schritte der Krisenintervention bei suizidalen Patientinnen und Patienten folgen einem heuristischen Prozessmodell (Teismann & Dorrmann, 2014; Teismann et al., 2016).
Literatur:
Prochaska, J.O. & DiClemente, C.C. (1983). Stages and process of self-change in smoking: Toward an integrative model of change. Journal of Consulting and Clinical Psychology, 5, 390–395.
Teismann, T. & Dorrmann, W. (2014). Suizidalität. Göttingen: Hogrefe.
Teismann, T., Koban, C., Illes, F. & Oermann, A. (2016). Psychotherapie suizidaler Patienten. Göttingen: Hogrefe.
Literatur:
Prochaska, J.O. & DiClemente, C.C. (1983). Stages and process of self-change in smoking: Toward an integrative model of change. Journal of Consulting and Clinical Psychology, 5, 390–395.
Teismann, T. & Dorrmann, W. (2014). Suizidalität. Göttingen: Hogrefe.
Teismann, T., Koban, C., Illes, F. & Oermann, A. (2016). Psychotherapie suizidaler Patienten. Göttingen: Hogrefe.