Rentenbegehren bei somatoformen Störungen

Arbeitsblatt 2 Seiten
2 Credits
Beschreibung
Das Arbeitsblatt führt verschiedene Ideen auf, wie der Therapeut mit dem Patienten das schwierige Thema Rentenbegehren bearbeiten kann. Die Fragen sollen dem Betroffenen helfen, die Vor- und Nachteile seiner Entscheidung abzuwägen und sich auf einen Perspektivwechsel einzulassen. Insbesondere im stationären Setting bzw. in der psychosomatischen Rehabilitation wird das Rentenbegehren von Patienten häufig zum Thema. Dies steht im Interessenskonflikt mit dem Behandlungsauftrag des Therapeuten, sodass der Therapeut, der anstrebt, dem Patienten zu helfen und eine Symptomreduktion bzw. eine Verbesserung im Umgang mit den Beschwerden zu bewirken, in eine schwierige und frustrierende Situation geraten kann. Wichtig ist, dass ein offensichtliches Rentenbegehren beim Patienten nicht damit gleichgesetzt werden sollte, dass der Patient psychotherapieresistent ist. Bis Patienten zu dem Punkt gelangen, an dem sie sich für die Beantragung einer Frühberentung entscheiden, durchlaufen sie einen langen Entscheidungsprozess – ähnlich wie die Phasen des Abwägens und Planens vor der eigentlichen Handlung im Rubikon-Modell von Heckhausen und Gollwitzer (1987) oder im transtheoretischen Modell zur intentionalen Verhaltensveränderung von Prochaska und DiClemente (1982). Bis der Rubikon überschritten wird, steht zunächst eine längere Phase der Entscheidungsfindung, die in der Therapie nutzbar gemacht werden kann. Der Therapeut trägt dabei die Rolle, den Patienten in einem Perspektivwechsel zu unterstützen und die Frühberentung mit all ihren Konsequenzen aus verschiedenen Richtungen zu betrachten. In dem Fall, dass ein Antrag auf Frühberentung bereits eingereicht und abgelehnt wurde, kann dies von sehr starken, negativen Emotionen auf Patientenseite begleitet sein. Der Patient fühlt sich möglicherweise ungerecht behandelt und will sich jetzt aus seinem Ärger und Ungerechtigkeitserleben heraus sein »Recht erkämpfen«. Auch in diesem Fall hat der Therapeut gute Ansatzpunkte und kann den Patienten darin unterstützen, zunächst emotionale Distanz zu dem Geschehnis aufzubauen, um danach ähnlich, wie zuvor erläutert, einen Perspektivwechsel im Patienten anzustoßen.


Literatur:
Heckhausen, H. & Gollwitzer, P. M. (1987). Thought Contents and Cognitive Functioning in Motivational versus Volitional States of Mind. Motivation and Emotion, 11, 101–120.
Prochaska, J. O. & DiClemente, C. C. (1982). Transtheoretical therapy: Toward a more integrative model of therapy. Psychotherapy: Theory, Research, and Practice, 19, 267–288.

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