Herzlich willkommen zum Glück!

»Es ist schwer, das Glück in uns zu finden, und es ist ganz unmöglich, es anderswo zu finden.«
Nicolas Chamfort 

Wie schön, dass Sie diesen Blogbeitrag anlässlich des »Internationalen Tages des Glücks«  lesen! Sie haben sicherlich eine besondere Motivation und ich freue mich, dass Sie sich einen Augenblick Zeit für Ihr Glück nehmen. Und wenn Sie mögen, dann denken Sie doch einmal über diese 3 Fragen nach, bevor Sie weiterlesen.

  • Was ist eigentlich Glück?
  • Was ist Glück für Sie ganz persönlich? 
  • Was bedeutet Glück für Sie in Ihrer therapeutischen Arbeit mit anderen Menschen?

 

Was ist eigentlich Glück?

Die Suche und das Streben nach Glück sind so alt wie die Menschheit selbst. Seit Jahrtausenden denken wir Menschen darüber nach, was Glück ist und wie wir glücklich werden und glücklich sein können. Eine allgemeingültige Definition von Glück gibt es bis heute nicht, obwohl sich unsagbar viele Gelehrte, Philosophen, Forscher, Dichter und Denker schon Gedanken darüber gemacht haben. Und das hat einen guten Grund: Für jeden von uns ist Glück etwas anderes. Das bedeutet, dass es nicht den einen Weg zum Glück gibt, sondern dass es darum geht, dass jeder von uns seinen persönlichen Weg zum Glück findet!

Eine glückliche Studie

Wenngleich Glück für jeden von uns etwas anderes ist, so gibt es indes auch Gemeinsamkeiten. Ich habe eine große repräsentative Studie zum Thema Glück erstellt, die den wissenschaftlichen Nachweis erbracht hat, dass wir in der Lage sind, mithilfe bestimmter Strategien unser persönliches Glücksniveau zu steigern. Dazu habe ich mehr als 150 Männer und Frauen im Alter von 16 bis 84 Jahren zum Thema Glück befragt. Eine Frage daraus lautete: »Was bedeutet Glück für dich?« – die drei meist genannten Antworten waren: 

  • Zufriedenheit
  • Gesundheit
  • Liebe

 

Unter Liebe sind hierbei nicht nur Liebesbeziehungen zu verstehen, sondern auch glückliche, liebevolle Beziehungen und Freundschaften. 

Glück hat viele Gesichter

Die wichtigste Unterscheidung liegt im »Glück haben« oder »glücklich sein«. Es ist offensichtlich, dass wir auf »Glück haben« keinen Einfluss haben, wohl aber auf unser Glücklichsein. Meiner Ansicht nach ist Glücklichsein keine Frage des Zufalls oder Schicksals, sondern das Ergebnis einer inneren Haltung, abhängig von unserem Denken, Fühlen und Handeln.

Schaubild Glück

Glück ist eine besondere Form von Selbst-Bewusstsein. Wenn wir uns selbst mitsamt unseren Gedanken, Wünschen, Träumen, Sehnsüchten, Hoffnungen und Zielen kennen und uns bewusst sind, wer wir wirklich sind, dann ist das eine solide Basis für nachhaltiges Glücksempfinden (Engelmann, 2010).  Ich finde es wichtig, dass wir uns mit unserem eigenen Lebensglück beschäftigen – gerade in Berufen, in denen wir andere Menschen stärken und begleiten. Ich komme aus der Ecke der Positiven Psychologie und kann mich zu 100% mit den Zielen der Positiven Psychologie, wie sie von Auhagen (2008) definiert wurden, identifizieren:

  1. Das Gute und die guten Gefühle im Leben des Menschen vermehren.
  2. Die menschlichen Stärken und Ressourcen nutzbar machen.
  3. Auf diesem Wege bessere Lebensbedingungen schaffen.

Und vermutlich geht es Ihnen genauso. Bevor ich zu Ihnen und der Frage, was Glück für Sie bedeutet, komme, möchte ich noch drei Erkenntnisse über das Glücklichsein mit Ihnen teilen. 

Erkenntnis 1: Das Glück liegt in dir!

»Das Glück ist schon da. Es ist in uns. Wir haben es nur vergessen und müssen uns lediglich wieder daran erinnern.«
Sokrates

Meiner Ansicht nach ist Glück eine kostbare Ressource, die in jedem von uns steckt. Dazu möchte ich Ihnen eine meiner Lieblingsgeschichten erzählen:

Das Versteck

Drei Weise überdachten, was sie den Menschen auf ihrem Weg durchs Leben mitgeben könnten. Sie beschlossen, ihnen das Glück zu schenken. Sie sagten: »Wir wollen das Glück so verstecken, dass es mit der Herausforderung durch die Suche verbunden wird. Dies wird seinen Wert deutlich machen.« Wo aber sollten sie das Glück verstecken? 

Der Erste schlug vor, dafür einen Gletscher auf dem höchsten Berg auszuwählen. 
Der Zweite meinte, dass dies zu leicht sei, und er wollte es in einer Muschel auf dem Grund des Ozeans verbergen. 
Der Dritte aber sagte: Lasst es uns im Menschen selbst verbergen!

Erkenntnis 2: Du kannst lernen, glücklich zu sein.

»Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.«
Francis Bacon

Es gibt wirklich viele wirksame Glücksstrategien wie eine positive Lebenseinstellung, Optimismus, Hilfsbereitschaft, usw. Meine Lieblingsstrategie ist die Dankbarkeit. Ich frage mich jeden einzelnen Morgen, wofür ich dankbar bin. Ich versuche mich immer wieder darin, nichts in meinem Leben für selbstverständlich zu achten – denn die Selbstverständlichkeit ist der Feind des Glücks. Und Sie? Wofür sind Sie dankbar?  Und wofür noch? Und für was noch? 

Ganz bewusst nutze ich hier einen Coaching-Kniff und frage dreimal nach. Ich finde es sehr hilfreich, somit an Antworten zu kommen, die nicht gleich »obenauf liegen«, sondern über die wir ernsthaft ins Nachdenken kommen. 

Erkenntnis 3: Du musst dich für das Glück entscheiden.

»Die meisten Menschen sind so glücklich, wie sie es sich selbst vorgenommen haben.«
Abraham Lincoln

Als systemische Coachin bin ich in meiner Sprache sehr einladend und raumgebend, doch hier habe ich bewusst das Wort »muss« gewählt. Sich für sein Glück, sein Lebensglück zu entscheiden, ist ein aktiver Prozess, weil uns das Glücklichsein nicht in den Schoß fällt. Das Glück vielleicht schon, nicht aber nachhaltiges Glücksempfinden. Glücklichsein ist auch das Ergebnis einer Entscheidung. Für mich wird in dieser Haltung das Wesen der Proaktivität, wie sie von Viktor Frankl definiert wurde, sichtbar: All das, was uns in unserem Leben interessiert, liegt in unserem Interessenbereich. Und innerhalb dieses Bereichs liegt der sogenannte Einflussbereich. Wir tun gut daran, unsere Kraft, Energie, Zeit und Liebe für unseren Einflussbereich zu verwenden, damit wir uns als Gestalter unseres Lebens begreifen und erleben – eine wichtige Voraussetzung für unser Lebensglück (nach Covey, 2017). Und Sie? Wofür entscheiden Sie sich? 

Was ist Glück für Sie?

Ob es uns bewusst ist oder nicht, Glück ist der Motor für alles, was wir tun – denn wir alle möchten glücklich sein und glückliche Augenblicke erleben. Glück hat eine positive Wirkung auf unseren Körper und unsere Gedanken und somit auf unsere Psyche. Wer sich nachhaltig glücklich fühlt, wird sich bereit für das Leben fühlen und – im wahrsten Sinne des Wortes – aufrecht durchs Leben gehen können. Der Umkehrschluss ist hier zulässig: Wer sich dauerhaft unglücklich fühlt, hat schwer an seinem Leben zu tragen, wird sich überfordert fühlen und gebeugten Hauptes durchs Leben gehen. 

Als Psychotherapeut:innen und Coach:innen sind wir in der Regel darauf spezialisiert, Menschen dabei zu helfen, ihre emotionalen Probleme und die unterschiedlichsten Herausforderungen zu meistern, damit sie ein erfülltes und zufriedenes Leben führen können. Ein wichtiger Faktor dabei kann das Thema Glück sein. Je besser wir uns mit unserem persönlichen Glück auskennen, desto leichter wird es uns fallen, für andere professionell da zu sein. Vielleicht haben Sie einmal Lust mit Ihren Klient:innen auf eine Glücksexpedition zu gehen. Nehmen Sie die folgenden Fragen mit in Ihre Sitzung – ich könnte mir vorstellen, dass sich so manch ein Glücksmoment einstellt.

  • Was macht dich glücklich?
  • Was beschert dir Glücksmomente?
  • Was trägt zu deinem Lebensglück bei?
  • Wann warst du das letzte Mal glücklich?
  • Wieviel Zeit nimmst du dir für dein Glück? 
  • Wie oft nimmst du dir dafür die Zeit?

 

Was bedeutet Glück für Sie in Ihrer psychotherapeutischen Arbeit?

Wenn uns unsere Arbeit sinnvoll erscheint, werden wir uns glücklich fühlen. Wenn wir merken, dass wir andere effektiv unterstützen können, auch. Wenn wir uns als wirksam empfinden, auch. Deshalb beantworten Sie für sich doch einmal diese Fragen:

  • Was bedeutet meine Arbeit für mich? 
  • Warum tue ich das, was ich tue?
  • Was erfüllt mich mit Freude, wenn ich an meine Arbeit denke?
  • Wann war ich das letzte Mal glücklich in meinem Job?
  • Welchen Stellenwert hat das Thema Glück für mich in Bezug auf meine Arbeit? 
  • Wie wichtig ist es mir, mit meinen Patient:innen oder Klient:innen über Glück zu sprechen?
  • Was erfüllt mich mit Sinn?

 

Zu guter Letzt: Danke!

Danke, dass Sie sich Zeit für Ihr Glück genommen haben. Ich hoffe, es hat Ihnen Freude gemacht, sich mit dem Glück und den Fragen zu beschäftigen. Wenn es Ihnen gefällt, dann sprechen Sie doch mit Ihren Herzensmenschen heute Abend über Glück. Ich bin so dankbar für die Herzensmenschen in meinem Leben. Mich macht es glücklich, ihnen zu sagen, dass sie meine Herzensmenschen sind, dass ich sie liebe, dass ich ihnen dankbar bin, ... Und was möchten Sie Ihren Herzensmenschen sagen? Wofür sind Sie ihnen dankbar? Sagen Sie es ihnen – so bald wie möglich! Das ist gelebte Dankbarkeit, die den anderen einen glücklichen Augenblick beschert – und Sie auch glücklich macht!

Glück to go

Noch eine Übung zum Abschluss für Ihre therapeutische Arbeit: Gestalten Sie mit Ihren Klient:innen einen Abreißzettel, mit Dingen, die ihn/sie glücklich machen. Sie benötigen dafür nur ein Blatt Papier, eine Schere und etwas Zeit. Und dann lassen Sie Ihre Klient:innen all das aufschreiben, was sie glücklich macht. Und dann geben Sie folgenden Impuls mit: Jederzeit können sie – wenn sie Lust haben - einen Abschnitt davon abreißen und sich Zeit für ihr Glück nehmen. Denn das Wichtigste ist, dass Glück in eigenen Alltag zu integrieren und es im Alltag für sich erfahrbar machen. So oft man mag... 

Glueck to go

© Elnur, iStock / Getty Images Plus

Ich wünsche Ihnen und Ihren Klient:innen viel Freude dabei – und von ganzem Herzen ganz viel Glück!

Alles Liebe
Ihre Bea Engelmann

Literatur

Auhagen, E. (2008). Positive Psychologie: Anleitung zum »besseren« Leben (2. Aufl.). Weinheim: Beltz.
Covey, S.R. (2018). Die 7 Wege zur Effektivität (58. Aufl.). Offenbach: Gabal.
Engelmann, B. (2010). Reiseziel Glück. Machen Sie sich auf den Weg! Heidelberg: Carl-Auer.

Die Autorin

 Portrait Bea Engelmann

 © privat

Bea Engelmann, Dipl.-Psych., ist eine Glücksverbreiterin. Sie liebt die Arbeit mit Menschen, das Leben, ihre Familie und das Glück. Die Expertin für Positive Psychologie hat über Glück geforscht und glaubt daran, dass jeder und jede von uns der Schlüssel zu seinem bzw. ihrem Erfolg und Glück ist. Die Betriebswirtin, Psychologin und Coach arbeitet in unterschiedlichen Settings mit Coachees, Teams, Leadern und berät Organisationen in Change-Prozessen. Ihre Schwerpunktthemen sind Führung, Kommunikation, Organisations- und Persönlichkeitsentwicklung, sowie Resilienz und wertschätzende Führung. Bei Beltz sind erst kürzlich die zwei Kartensets »Konfetti für mein Ich«  und »Auf der Sonnenseite«  erschienen.

www.bea-engelmann.de

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