F3 Depression
Video: Suizidalität: Contemplation-Phase
Video
26 Minuten
Video-Zugang nötig
Beschreibung
Bei suizidalen Patienten wird im Anschluss an die Risikoabschätzung bzw. verwoben mit dieser damit begonnen, sowohl individuelle Motive für einen Suizid als auch potenzielle Gründe für das Weiterleben zu explorieren. In den allermeisten Fällen stehen Patienten der Möglichkeit eines Suizides ambivalent gegenüber: Auf der einen Seite gibt es den Wunsch zu sterben und auf der anderen Seite gibt es Wünsche an das Leben und/oder Ängste vor dem Tod. Therapeutisch geht es darum, die Gründe für das Leben wieder salient zu machen und die Notwendigkeit eines Suizides infrage zu stellen. Auf diese Weise soll der Patient dazu angeregt werden, die Umsetzung suizidaler Intentionen aufzuschieben bzw. aufzugeben. In diesem Video ist die Distanzierung/Absprachefähigkeit des Patienten gegeben. Es wird im Sinne des Motivational Interviewings bei Suizidalität mit der Exploration von Motiven für das Sterben begonnen, bevor in einem zweiten Schritt die Exploration von Motiven für das Leben bzw. gegen das Sterben beginnt. Vom Patienten genannte Gründe zu leben werden durch aktive Nachfragen vertieft. Schließlich werden in einem dritten Schritt die Motive gegen und für das Leben zusammenfassend zurückgemeldet. In der Begrifflichkeit des »Stages of Change«-Modells von Prochaska und DiClemente (1983) befindet sich der Patient in der sogenannten Contemplation-Phase: Patienten in dieser Phase äußern offen lebensmüde Gedanken und Impulse, zudem aber auch Angst vor den eigenen Suizidimpulsen und den Wunsch nach Hilfe. Der Gesprächsausschnitt knüpft unmittelbar an die Risikoabschätzung in Video »Suizidalität: Distanzierung/Absprachefähigkeit gegeben« an, die Fortsetzung des Gesprächs ist im Video »Zugang zu letalen Suizidmitteln begrenzen« zu sehen. Die hier gezeigten Schritte der Krisenintervention bei suizidalen Patientinnen und Patienten folgen einem heuristischen Prozessmodell (Teismann & Dorrmann, 2014; Teismann et al., 2016).
Literatur:
Prochaska, J.O. & DiClemente, C.C. (1983). Stages and process of self-change in smoking: Toward an integrative model of change. Journal of Consulting and Clinical Psychology, 5, 390–395.
Teismann, T. & Dorrmann, W. (2014). Suizidalität. Göttingen: Hogrefe.
Teismann, T., Koban, C., Illes, F. & Oermann, A. (2016). Psychotherapie suizidaler Patienten. Göttingen: Hogrefe.
Literatur:
Prochaska, J.O. & DiClemente, C.C. (1983). Stages and process of self-change in smoking: Toward an integrative model of change. Journal of Consulting and Clinical Psychology, 5, 390–395.
Teismann, T. & Dorrmann, W. (2014). Suizidalität. Göttingen: Hogrefe.
Teismann, T., Koban, C., Illes, F. & Oermann, A. (2016). Psychotherapie suizidaler Patienten. Göttingen: Hogrefe.