F4 Zwang
Video: Verschiebung der Problemdefinition bei Zwangstörung (Waschzwang)
Video
8 Minuten
Video-Zugang nötig
Beschreibung
Zwangspatienten haben zu Beginn der Behandlung häufig eine eher »objektive« bzw. systemimmanente Sicht auf ihr Problem. So beklagen sich die Patienten zunächst über die für sie sehr präsente Gefahr. Die enorme Belastung durch die Zwangshandlungen im Rahmen ihrer »Sicherheitsstrategie« ist häufig nur wenig präsent. Zur Durchführung der Exposition ist jedoch eine überwiegend subjektive Störungsbeschreibung im Sinne eines »Fehlalarms« bzw. eines »Gedankenproblems« erforderlich. Um solch eine »Verschiebung der Problemdefinition« durchzuführen, stehen mehrere Techniken zur Verfügung (Lakatos & Reinecker, 2016): Im Track beginnt der Therapeut, quasi als realitätsüberprüfende Strategie, Vergleiche mit anderen und mit früh zu ziehen (z.B. »Wie gehen Ihre Freunde mit den benannten schwierigen Situationen im Alltag um?« oder »Würden Ihre Freunde es Ihnen verschweigen, wenn der Kontakt mit alltäglichen Gegenständen wirklich so gefährlich wäre?«, »Wie lange haben Sie früher für dieselbe Tätigkeit gebraucht?«). Danach erfragt er das stets subjektive und emotionale Beendigungskriterium der Zwänge (z.B. »Woran merken Sie, dass Sie genug gewaschen haben?«). Um die Erkenntnis zu vertiefen, dass die Patientin bei ihrem Waschverhalten stärker inneren (negative Emotionen) als äußeren Determinanten (tatsächlicher Grad der Verschmutzung) folgt, führt er eine Klinikmetapher ein: »Würden Sie einer Klinik vertrauen, die die Art und den Umfang ihrer Hygienemaßnahmen auf der Basis der Tagesform des Chefarztes entscheidet?«. In diesem Video kann sich die Patientin mit Waschzwang gut auf die Fragen des Therapeuten (Rüdiger Spielberg) einlassen, obwohl die innere Distanz zu ihren Zwangsgedanken schwankt.
Literatur:
Lakatos, A. & Reinecker, H. (2016). Kognitive Verhaltenstherapie bei Zwangsstörungen (4. Aufl.). Göttingen: Hogrefe.
Literatur:
Lakatos, A. & Reinecker, H. (2016). Kognitive Verhaltenstherapie bei Zwangsstörungen (4. Aufl.). Göttingen: Hogrefe.