Video: Schwierige Therapieverläufe – Ablehnung eines Therapiegesuches bei wenig Aussicht auf Erfolg

Fehlende Indikation von Psychotherapie: Herr Braun lebt in seiner eigenen kleinen Welt, ohne Job und mit vielen Tieren als wichtigsten Bezugspunkten. Auf Empfehlung seines Psychiaters stelle er sich vor, seine letzte Therapie habe geendet und er brauche jemanden »zum Reden«. Die Therapeutin Sarah Marie Jow klärt zunächst die psychosoziale Situation und medizinische Anbindung ab: Der Patient lebt seit vielen Jahren so und erlebt dabei wenig Leidensdruck. Verschiedene Behandelnde haben bereits versucht, ihn in Richtung eines Jobs zu orientieren, was er jedoch ablehnt. Die Therapeutin erklärt ihm, dass Psychotherapie wenig Sinn ergebe, weil sie keine anderen Vorschläge habe als ihre Vorbehandlerinnen, und es dem Patienten insgesamt gesehen ja verhältnismäßig gut gehe. Der Patient ist enttäuscht, die Therapeutin bleibt aber klar, dass »Reden« als Therapieauftrag nicht ausreiche und er ihres Erachtens durch die Anbindung beim Psychiater ausreichend versorgt sei.

Zentrale Lernziele: (a) Abstraktion von eigenen Standards hinsichtlich Lebens- und Beziehungsgestaltung, (b) Verzicht auf die Illusion, dass man selbst dazu fähig (und es sinnvoll) wäre, eine chronifizierte, aber soweit stabile Situation aufzubrechen, nachdem das mehreren Kollegen nicht gelungen ist, (c) Beharren darauf, dass Psychotherapie kein sinnvolles Angebot ist, wenn der Patient »nur reden« möchte.