Webinar: Trauma und Flucht in der Psychotherapie

Im Mai 2022 meldete die UN erstmals mehr als 100 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht: Sie fliehen vor Konflikt, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen – sie fliehen aus ihrer Heimat und in die Fremde. Marianne Rauwald zeigt in diesem Vortrag, wie Trauma und Flucht dabei auf mehreren Ebenen miteinander verstrickt sind: Oft sind es traumatische Ereignisse im Heimatland, die einen Menschen zur Flucht zwingen. Daran schließt sich eine oft traumatische Flucht an und schließlich kann auch das Ankommen in der Fremde für Geflüchtete retraumatisierend sein, auch generationsübergreifend. Bei der psychotherapeutischen Arbeit mit Geflüchteten steht oft die akute Symptomatik als Folge dieser gravierenden traumatischen Erfahrungen im Vordergrund. Der Vortrag betont demgegenüber die Bedeutung einer beziehungsfokussierten Haltung in der Arbeit mit Geflüchteten. Das Erlebte wie auch das gegenwärtige Erleben der Geflüchteten wird in einen Bedeutungszusammenhang gestellt, um die Kontinuität und Sinnhaftigkeit des Lebens für die Betroffenen wieder stärker spürbar werden zu lassen.

Dr. Marianne Rauwald ist Psychologin und Psychoanalytikerin (DPV). Seit 2007 leitet sie das Institut für Traumabearbeitung und Weiterbildung in Frankfurt. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind die transgenerationale Weitergabe von Traumata, Trauma im Kontext von Migration und Flucht sowie Arbeit in interkulturellen Kontexten. Im Rahmen von Weiterbildungen war sie unter anderem in Afrika, China und Irak tätig.