Video: Entlarven und Begrenzen des Peer-Modus: Stühledialog in der Schematherapie einer Jugendlichen
Nina Dresbach demonstriert Ausschnitte aus der schematherapeutischen Arbeit mit einer 17-jährigen Patientin, die sich bei sozialer Unsicherheit und Selbstwertproblemen nach Viktimisierung vorstellt. Marie (12. Klasse) hat als ältere Schwester eines chronisch kranken Bruders früh gelernt, eigene Bedürfnisse zurückzustellen und sich oft alleine gefühlt (Schema »Emotionale Entbehrung«). Aus Aussagen der Eltern, man müsse zusammen die Situation meistern, hat Marie geschlossen, ihr Bestes geben zu müssen (Schema »Überhöhte Standards«; emotional fordernder Modus). Schon als Kind wollte sie »es allen recht machen« (Duldungsmodus). In der Grundschule ist Marie schikaniert worden. Um ihre Eltern nicht zu belasten, hat sie nichts davon erzählt. In Folge zeigt sie Selbstvorwürfe und Selbstabwertung (Schema »Unzulänglichkeit/ Scham«; strafender Peer-Modus). Der Peer-Modus wird aktiviert, wenn Marie ungerecht behandelt wird oder sich abgelehnt fühlt. Sie wertet sich innerlich ab, reagiert nach außen nachgiebig (Duldungsmodus) oder vermeidend (Vermeidungsmodus, Selbstberuhigung). Marie fällt es schwer, für ihre Rechte einzutreten. Selbst wenn sie Ärger über unfaire Behandlung spürt, traut sie sich nicht, diesen auszudrücken. In der Szene wird mit dem strafenden Peer-Modus gearbeitet, der durch negative Botschaften Gleichalteriger entstanden ist. Dabei wird eine Variation von Begrenzung des strafenden Modus gezeigt. Die machtvolle Erscheinung des Modus (großer Stuhl) wird von der ursprünglichen Botschaft (kleiner Stuhl) gezeigt (© Eva Dresbach). Dies dient dazu, die Botschaft als unfaire Bewertung zu entlarven und damit zu entkräften. So wird die Selbstwirksamkeit der Jugendlichen in der Begrenzung des strafenden Modus gestärkt.