F4 Posttraumatische Belastungsstörung
Video: Bearbeiten eines traumatischen Ereignisses in der Narrativen Expositionstherapie (NET)
Bei der Bearbeitung einer traumatischen Erfahrung – eines so genannten »Steins« – in der NET bittet die Therapeutin (Dorothea Isele) die Patientin, an den Beginn der traumatischen Erfahrung zurückzugehen, diese einzuordnen in Ort und Zeit (»kalte Gedächtnisinhalte«), chronologisch zu erzählen, was damals geschah, und sich dabei möglichst lebhaft zu erinnern – im Sinne einer Exposition in sensu. Die Therapeutin unterstützt die Patientin dabei durch stetiges Nachfragen, aktives, emphatisches Zuhören und Paraphrasieren. Erzählt wird in der Ich- und der Vergangenheitsform. Es werden damalige Sinneseindrücke, Kognitionen, Emotionen und körperliche Reaktionen (»heiße Gedächtnisinhalte« des Traumas) benannt und exploriert. An mehreren Stellen wird zwischen diesen und dem Erleben während des Prozesses des Erzählens gependelt. Die Erzählung kann durch den Einsatz kreativer Medien wie Zeichnen ergänzt werden. Zum Zweck der Habituation verharrt die Erzählung besonders lange am Punkt der größten Angst. Sie endet an einem Ort und Zeitpunkt (»kalte Gedächtnisinhalte«) der Sicherheit. Es folgt ein Prozess der Nachbearbeitung und Reflexion u.a. bezüglich der Bedeutung der Erfahrung für das Leben der Patientin. „Fallbeispiel:“ Der Patient schildert die lebensbedrohliche Bootsüberfahrt auf seiner Flucht. Der stärkste Moment der Angst, als sein Oberkörper ins Meer gedrückt wurde, wird besonders ausführlich beschrieben. Die Erzählung endet, als er das Festland erreicht.
Literatur:
Schauer, M., Neuner, F. & Elbert, T. (2011). Narrative Expositionstherapie (2. Aufl.). Heidelberg: Springer.