Video: Gedanken versperren die Sicht und geben die Richtung vor (am Beispiel generalisierter Angst)

In der Akzeptanz- und Commitmenttherapie wird von Gedankenverschmelzung (Fusion) gesprochen, wenn wir automatisch auftretenden Gedanken oder Selbstzuschreibungen automatisch folgen, auch wenn dies nicht unseren Zielen dient und wir uns entmutigt fühlen. Nicht selten sind diese Verschmelzungen so ausgeprägt, dass es schwerfällt, den Gedanken überhaupt beschreiben zu können – wir fühlen uns einfach nur niedergedrückt, entmutigt oder wertlos. Hier setzt das Prinzip der Gedankendefusion an. Im Gegensatz zur kognitiven Therapie ist es nicht das Ziel, negative Gedanken umzustrukturieren und in hilfreiche Kognitionen umzuwandeln. Vielmehr wird bei ACT angestrebt, Gedanken als Vorschläge unseres Verstandes zu akzeptieren, die wir annehmen oder ziehen lassen können. Astrid Jung demonstriert eine Übung, mit deren Hilfe, die Patientin mit Generalisierter Angststörung nachempfinden kann, wie sehr die Sorge bislang alle anderen Erfahrungen überdeckt. Sie erkennt, wie stark sie ihren Sorgen in ihrem Handeln folgt und wie sich im Gegensatz dazu ihr Handlungsspielraum vergrößert, wenn sie bereit ist, die Sorge mit Abstand zu betrachten. Dies führt letztendlich zur Entmachtung der Sorge. Gezielte Defusionsstrategien werden beispielhaft erklärt. Das Video verdeutlicht aber auch den oft schmalen therapeutischen Grad bei der Einführung von Defusionsübungen: Besonders zu Beginn einer Therapie erleben manche Patientinnen und Patienten Vorschläge für Defusionsübungen als invalidierend.