Video: Defusionstechnik »Buchtitel« (am Beispiel Schmerz)

In ACT stehen weniger die Inhalte von Kognitionen und Sorgen im Fokus, sondern ihre Funktionen und die Frage: Hindern die Gedanken uns, ziel- und werteorientiert zu handeln? Daher wird geübt, auch negative Gedanken als Teil unseres Erlebens zu akzeptieren, ohne mit ihnen zu verschmelzen. So zielt Defusion nicht darauf ab, zu entscheiden, ob Gedanken richtig oder falsch sind, sondern darauf, sie zu beobachten ohne sie zu bewerten und auf sie zu reagieren. Hier wird eine Schmerzpatientin ermutigt, ihre übermächtigen negativen Gedanken aufzulisten, die ihr gesamtes Fühlen und Handeln bestimmen. Schon allein durch das Aufschreiben und Visualisieren von negativen Gedanken nehmen wir Abstand aus einer Beobachterperspektive. Im nächsten Schritt wird ein Titel für die Gedanken gesucht (Buchtitel oder Filmtitel). Die Therapeutin (Katharina Hellwig) lässt die Patientin ihre gesamte entmutigende Gedankenkaskade vorlesen und anschließend das Blatt umdrehen. Hier ergänzt die Therapeutin: »Ah, da ist sie wieder die Geschichte von …«. Als Therapeutin gilt es achtsam zu bleiben und die therapeutische Falle der Invalidierung zu meiden. Die Antwort der Therapeutin verdeutlicht: Es geht nicht darum, die Patientin mit ihrer Gedankenverschmelzung lächerlich zu machen, sondern darum, die Gedanken so zu entmachten, dass wieder Handlungsfähigkeit möglich wird.